Imkern ist spätestens seit der „Rettet die Bienen“ Offensive wieder schwer im Trend. Dies ist eine gute Sache!
Jedoch ist Imkern nicht ganz so einfach, wie es oft dargestellt wird. Eine Imkerausbildung dauert ca. 2 Jahre und besteht aus sehr komplexen Inhalten, die erst einmal zu erlernen und zu verstehen sind.
Imkern auf Probe ist ein bayrisches Model, bei dem interessierte Anfänger bei einem Paten vor Ort für das erste Jahr zur praktischen Ausbildung untergebracht sind und dort alle Fähigkeiten erlernen können. Im zweiten Jahr wird dann die Pflege eines selbst heran gezogenen Ablegers übernommen (unter Anleitung).
Der Imkerverein Weißenhorn bietet in der Regel ab Frühjahr März / April Imkerpatenschaften auf Anfrage an. Jedoch ist der Verein mit der Ausbildung sehr limitiert und es erfordert deshalb Anmeldung auf der Warteliste. Bitte wenden Sie sich hierzu an die Vorstandschaft.
Bevor Sie starten, nehmen Sie an einem theoretischen Imkerkurs teil, damit Sie wissen was auf Sie zukommt. Erfahren Sie, wie viel Zeit Sie beim Imkern investieren müssen und ob Sie die Verantwortung für diese wunderbaren Lebewesen übernehmen möchten und auch die Voraussetzung haben…
Folgende Ausbildungsinhalte sind in der Regel in der Praxis zu erlernen:
- Materialkunde, Standardmaße (Zander, DNM, Dadant uvm)
- Welche Betriebsweise ist die richtige für mich ?
- Was benötige ich eigentlich alles? Was für Bücher sollte ich lesen?
- Was für eine Versicherung brauche ich?
- Bestandsbuch führen
- Säure- und Laugenverarbeitung (chemische Stoffe und deren Verarbeitung)
- Persönliche Schutzausrüstung, wie gehe ich mit den Arzneimitteln um
- Meldepflichten / Formalitäten
- Das Bienenjahr – welche Arbeiten zu welchem Zeitpunkt vorgesehen sind (Volksdurchsicht wöchentlich, Ablegerbildung, Honigernte, Einfütterung, Varroabehandlung, was ist normal/ was ist nicht normal, Verhaltensweisen von Bienen, Reinigung der Geräte, Wachsplatten gießen u. einlöten, Beuten reinigen, Drohnenrahmen schneiden, Erweiterung – Ausscheiden der Altwaben, wann setzte ich den Honigraum auf, was für eine Krankheit haben meine Bienen, praktische Handgriffe, Wabenentnahme, biotechnische Varroamethoden etc )
- Verarbeitung von Honig, Etikettierung, Messung mit dem Refraktometer
- Rechtliche Vorschriften für Lebensmittel (Honigkurs Teil 1& 2 zusätzlich)
- Einhaltung der Bienenseuchenverordnung, Formalitäten
- Uvm.
Sie sehen es ist ein sehr umfangreiches Gebiet und das benötigt Zeit und praktische Einführung und Erfahrung. Wer es jetzt genauer wissen möchte, kann sich gern auf der Partnerseite von „Die Honigmacher“ umsehen
Nehmen Sie an Imkerkursen teil, schauen Sie sich die Bienen vor Ort an und entscheiden Sie dann, ob Sie wirklich Imker werden wollen.
Falls Sie feststellen, Ihnen ist dieses Hobby zu zeitaufwändig und zu viel Arbeit, unterstützen Sie die lokale Imkerei einfach durch den Kauf eines Glases regionalen Honigs… oder hängen Sie ein selbstgebautes Insektenhotel im Garten auf… „es sind die kleine Dinge, die den Unterschied machen“…
Anfängerkurse werden auch von der Imkerschule Schwaben und dem Imkerverein Neu-Ulm, Ulm etc angeboten – finden Sie die Infos auf den -> Interessante Websiten.
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An dieser Stelle müssen wir noch auf die Online- Anfängerschulungen / Imkern via Videoanleitung eingehen….
Primär ist Ausbildung wichtig und richtig. Viele neue Imker hinterfragen die praktische Patenschafts- Ausbildung unseres Vereins, dass tun wir natürlich auch!
Erfahrungsgemäß wissen wir, dass Imker-Anfänger die nur via Video lernen, unweigerlich an einem gewissen Punkt an Ihre Grenzen kommen… das ist auch in der Regel der Moment, wo sie in den Verein eintreten möchten (…meist bei Problemen oder weil sie nicht wissen wie es weitergeht)…
Wir denken es wäre besser, zuerst alles zu lernen und dann mit den Tieren zu arbeiten bevor Probleme auftreten und man den Tieren evt. schon Schaden zugefügt hat, bevor man nach Hilfe sucht….
Wir halten Video-Ausbildung für gut, aber nicht nur! Bei einer Biene die nur 15mm groß ist und 80 Milligramm schwer, sind wir uns sicher, dass sie auf einem Video nicht wirklich alles erkennen… Noch schwieriger bei einer Varroamilbe die 2mm groß ist…
Viel besser ist es doch, es „wirklich“ zu sehen (und zu hören) und zu verstehen.